Hahnemann war mit der homöopathischen Behandlung akuter Erkrankungen sehr erfolgreich. Er stieß jedoch immer wieder auf Heilungshindernisse bei chronischen Krankheiten. Trotz anfangs scheinbarer Heilung war häufig eine dauerhafte Gesundung nicht möglich. Hahnemann nahm an, dass dies auf ein tieferliegendes Grundübel zurückzuführen war.
Von den Geschlechtskrankheiten wusste man schon damals, dass sie eine dauerhafte Wirkung auf den Organismus haben und sich sogar oft noch bei den Nachkommen späterer Generationen zeigen, auch wenn diese keinen direkten Kontakt mit der Erkrankung hatten.
Hahnemann schloss daraus, dass diese Erkrankungen die Lebenskraft dauerhaft beeinflussen müssen. Auch akute Erkrankungen sind häufig nur ein Ausdruck solch einer chronischen Verstimmung.
Deshalb müssten die gewählten Arzneimittel in der Lage sein, diese grundlegende Verstimmung zu beheben. Als diese Grundübel bezeichnete er deshalb die Syphilis, die Gonorrhoe (Sykose) und zusätzlich die Krätzkrankheit (Psora). Diese drei Übel bezeichnete er als „Miasmen“.
In seinem ersten Band zu den “Chronischen Krankheiten” beschreibt Hahnemann ausführlich diese Miasmentheorie.
Band 2-5 der „Chronischen Krankheiten“ enthalten Hahnemanns Arzneimittelprüfungen dieser antipsorischen Arzneien. Diese sind zusammen mit den Arzneimitteln aus der „Reinen Arzneimittellehre“ in dem Sammelwerk „Hahnemanns Arzneimittellehre“ erhältlich.
Samuel Hahnemann
(1755-1843)
wurde am 10. April 1755 in Meißen als Sohn eines Porzellanmalers geboren. Im Alter von 20 Jahren nahm er sein Medizinstudium auf, welches er 1779 in Erlangen mit der Promotion abschloss. Zutiefst unzufrieden mit der damaligen Medizin, suchte er nach alternativen Heilmethoden.
1790 entdeckte Hahnemann durch einen Selbstversuch mit Chinarinde die “Ähnlichkeitsregel” als ein Wirkungsprinzip von Arzneimitteln: sie heilen diejenigen Krankheitssymptome, die sie bei Einnahme im gesunden Menschen hervorrufen können. Dies war die Geburtsstunde der Homöopathie. Später entdeckte er auch die Potenzierung der Arzneimittel, die in dieser neuen Form vorzüglich wirken, wenn sie nach homöopathischen Gesichtspunkten ausgewählt werden. 1810 erschien sein erstes „Organon“, in dem Hahnemann die Prinzipien seiner neuen Heilmethode festhält.
Er verteidigte die neue Methode vehement. Dies brachte ihm viele Anfeindungen der traditionellen Ärzteschaft, die ihn schließlich dazu zwang, 1835 nach Paris auszuwandern, wo er mit seiner eigenen Praxis großen Erfolg hatte. Hier starb er 1843.