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EDITORIAL

Christa Gebhardt & Dr. Jürgen Hansel

Chefredaktion

1

EDITORIAL

EDITORIAL

SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE

Liebe Leserinnen und Leser,

das Gold als Thema dieses Heftes steht für ein Jubiläum

und für den Stolz, mit dem wir Ihnen die 25. Ausgabe von

SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE präsentieren. Sechs dieser Aus-

gaben haben sich mit den mineralischen Arzneien befasst, von

den „Elementen des Lebens“ ganz am Anfang des Periodensys-

tems bis zu denen des Todes und der Transformation in der letz-

ten Reihe. Lediglich in der 5. Reihe haben wir eine Lücke gelas-

sen, die durch Ulrich Weltes großartiges Buch über die Silberserie

geschlossen wird. Welte arbeitet gerade an weiteren Bänden zu

den Reihen des Periodensystems. Einen Vorgeschmack darauf

bieten wir in dieser Ausgabe mit seinen Beiträgen zu Hafnium,

Thallium und zu seltenen Wismutsalzen.

Wie im gesamten Periodensystem finden wir in der Goldserie

eine Mischung aus vertrauten Arzneien wie Barium, Aurum oder

Mercurius und kaum bekannten oder gänzlich neuen wie Haf-

nium, Tantalum oder Tungsten. Auch zu bewährten Polychresten

wie Barium carbonicum gibt es dabei neue Erkenntnisse, wenn

man wie Markus Kuntosch einen Schritt weiter zu Barium fluo-

ricum oder Barium phosphoricum macht. Sein Beitrag über

Caesium- und Barium-Verbindungen eröffnet den Reigen der

Arzneien, bei denen es um Verantwortung und Macht geht.

Pratik Desai gibt einen Überblick über die Entwicklung dieses

Themas und beschreibt, wie im fortschreitenden Verlauf der

Elemente dieser Reihe von links nach rechts der Druck zunimmt,

Verantwortung und Führung zu übernehmen, ebenso aber auch

die Fähigkeit, dies zu tun. Auf der linken Seite mangelt es daran

noch vollständig, in der Mitte hat der Mensch Erfolg, und zur

rechten Seite hin verliert er ihn nach und nach wieder.

An der Differenzialdiagnose von Barium und Tantalum weist

Desai den Weg von vertrautem Terrain in Neuland, das nur durch

den Platz im Periodensystem definiert ist. Viele Homöopathen

zögern, diesen Weg zu gehen und ungeprüfte Arzneien zu ver-

ordnen. Die Arzneimittelwahl wird zweifellos zuverlässiger, wenn

sie wie im Fallbeispiel von Franz Swoboda durch ein ungewöhn-

liches Symptom aus der Tungstenium-Prüfung abgesichert ist.

Hilfreich können auch die klinischen Indikationen und typischen

Persönlichkeitsmerkmale sein, die Sunil Anand für jedes einzelne

Element der Goldserie auflistet. Den praktischen Nutzen solcher

Zuordnungen demonstriert er an schweren Pathologien und den

Schwermetallen Iridium und Plumbum.

In einer SPEKTRUM-Ausgabe zur Goldserie darf Aurum nicht fe-

hlen. Auch hier arbeiten unsere Autoren besondere Aspekte der

bekannten Arznei heraus. Renate Paschmanns erkennt das Gold

in einem kleinen Tyrannen. Wyka Feige sieht die Verbindung von

Aurum und Natrium muriaticum in einer verlorenen Seele aus

Afrika. Und Resie Moonen differenziert Aurum muriaticum na-

tronatum von Aurum muriaticum. Bei Mercurius setzen wir das

Arzneimittelbild ebenfalls voraus und konzentrieren uns auf die

Schwefel-Verbindungen. Quecksilber und Schwefelsäure erge-

ben bei Dinesh Chauhan als Mercurius sulfuricus eine ziemlich

giftige Mischung. Dieses Quecksilbersulfat darf nicht mit dem

Quecksilbersulfid verwechselt werden, dem Cinnabaris aus Sigrid

Lindemanns Fallbeispiel eines autistischen Jungen.

Nach dem gängigen Verständnis der Goldserie und ihrer Sta-

dien ist Platina auf dem Höhepunkt der Macht und strotzt

vor Selbstbewusstsein. Doch in der Praxis sehen wir eher den

dekompensierten Zustand. Jürgen Hansel präsentiert einen

einsamen alten Platina-Patienten, der sich vom bunten Leben

ausgeschlossen fühlt. Auch in Willi Neuholds Osmium-Kasuistik

steht die Schattenseite der Arznei im Vordergrund. Ein ehemals

durchsetzungfähiger Direktor hat seine Willens- und Entschei-

dungskraft verloren und zieht sich zurück. Rückzug von der

Macht kennzeichnet eigentlich die Mittel auf der rechten Seite

der sechsten Reihe wie Thallium, Blei oder Wismut. Ulrich Welte

setzt Thallium gerne dann ein, wenn es Probleme mit der Über-

gabe von Macht und Verantwortung gibt. Noch weiter rechts

im Periodensystem ist für Wismut schon alles verloren und es

geht in den Beiträgen von Heinz Wittwer und Ulrich Welte um

den Freitod als Ultima Ratio.

Jenseits von Wismut beginnen mit der Ordnungszahl 84 die

radioaktiven Elemente, deren Themen in der Ausgabe über die

Aktiniden beschrieben wurden. Zur Goldserie gehört auch die

Nebengruppe der Lanthanide, denen wir ebenfalls ein eigenes

Heft gewidmet haben. Unsere sechs Ausgaben über die Rei-

hen des Periodensystems bieten Ihnen eine aktuelle Materia

Medica der Elemente und wir sind besonders stolz darauf, dass

Jan Scholten SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE für das weltweit

beste Homöopathie-Journal hält. Seit 25 Ausgaben erfreuen

wir uns eines überaus positiven Feedbacks von jungen wie von

erfahrenen Homöopathen aus aller Welt und wir möchten dieses

Jubiläum nutzen, unseren großartigen AutorInnen, unserem

Team, dem Narayana-Verlag und nicht zuletzt unseren treuen

LeserInnen für die bisherige Wegstrecke zu danken.