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Uranium nitricum bei erblicher lymphatischer Leukämie

von Ulrich Welte

 

Chronische Leukämie

Sie geht mutig gegen ihre erbliche Blutkrankheit an: Um mich herum sehe ich nur Tod und Verfall, aber ich wehre mich gegen alle Widrigkeiten.

Sie ist 59 Jahre alt, eine Therapeutin mit Addison-Anämie *, die sich zu einer chronischen lymphatischen Leukämie weiterentwickelt hat *. Sie sieht jünger aus, strahlend, freundlich und immer bereit für einen Scherz *; man kann dadurch die Ernsthaftigkeit ihrer Krankheit leicht übersehen *. Nach und nach rückt sie mit einer Menge von Symptomen und Beschwerden heraus, die kein Ende zu nehmen scheinen.

Es gibt eine Familiengeschichte von CLL * (chronische lymphatische Leukämie); ihre Mutter und ihre Schwester haben diese Krankheit und ihr Vater starb an Knochenkrebs *. Ihr eigenes Blutbild zeigt große, nicht identifizierbare Zellen * und atypische Blasten (unreife Blutzellen) *. Sie hat geschwollene Lymphknoten im Nacken*, hohen Blutdruck (etwa 150/95); wegen der Addison-Anämie * erhält sie regelmäßig Vitamin B12-Spritzen.

Sie ist lebhaft und versucht, ihr Schicksal von der positiven Seite zu nehmen, ohne jedoch oberflächlich zu sein *. Sie will anderen nicht zur Last fallen, was sie besonders sympathisch macht, denn es gibt keinen versteckten Egoismus * hinter ihren Beschwerden. Ihre Augen blicken tiefgründig und strahlen eine seltsame Kraft  aus *, die nicht von anderen Besitz ergreifen will, sondern sie so sein lässt, wie sie sind. Ihr Blick zeigt ihren inneren Triumph über ihre Schwäche. Man hat das Gefühl, als ob sie gern mit Situationen spielt und die Dinge nicht zu ernst * nehmen möchte. Dabei ist ihr Zustand tatsächlich sehr ernst; sie kann ihren Tagesablauf nur mit großen Einschränkungen bewältigen. Je länger sie redet, umso mehr überrascht es, wie lebendig sie trotz all dieser Schwierigkeiten wirkt.

Ihre Haupt-Beschwerden sind ihre Darm-Probleme. Sie hat seit ihrem 10. Lebensjahr Verstopfung mit stechenden Schmerzen im rechten Oberbauch, als ob jemand mit einem scharfen Schraubenzieher darin bohrte. Vor 6 Wochen hatte sie eine Darmspiegelung, die eine eitrige Divertikulitis und Abszesse im Dickdarm zeigte. Sie findet Erleichterung mithilfe von Einläufen und Atemübungen *.

 

Tod

Während ihres ganzen Lebens hat Sie schwere Infektionen * gehabt, aber nur selten mit Fieber *. Niemals war sie ganz gesund. Sie war ein kränkliches Kind, * und war oft dem Tod näher als dem Leben *. Bevor sie geboren wurde, hatte ihre Mutter zweimal abgetrieben *. Nach ihrer Geburt blieb sie lange ein jämmerliches, kümmerliches Kind *. Als sie 2 Jahre alt war, war sie für zwei Tage durch eine Infektion gelähmt. Man vermutete, dass es Polio gewesen sei, aber es wurde nie verifiziert.

 

Hatten Sie jemals eine beeindruckende Erfahrung, die Ihr Leben verändert hat?  

„Ja, als ich neun war, starb mein Neffe, der jünger war als ich. Ich mochte ihn sehr. Damals dachte meine Mutter, dass ich die Realität des Todes kennen lernen sollte *. Sie malte es mir schön aus und schleppte mich in die Leichenhalle. Dort lag die Leiche meines geliebten Neffen: Tot, mit blauen Lippen und dahinter waren noch viele andere Särge mit Leichen *. Es war eine gespenstische Szene *, grausam und krankhaft *, der Tod war schrecklich. Ich habe viele Jahre gebraucht, um darüber wegzukommen. Von diesem Tag an hatte ich Bauchschmerzen und Krämpfe, und wenn ich irgendwo Tod oder Zerfall sah, bekam ich Bauchkrämpfe und hielt den Atem an. Immer, wenn ich krank wurde, war ich sicher, dass ich sterben würde. Wohin ich auch ging, sah ich Tod und Verfall *, der Tod schien allgegenwärtig *. Ich hatte auch häufig Anginen. Einmal war ich sehr krank und nahe am Ersticken - man vermutete, dass es Diphtherie war, weil ich kaum atmen konnte und der Gaumen gelähmt war. Ich verlor ein ganzes Jahr und schlief die meiste Zeit, ich war völlig fertig. In der Schule musste ich das Jahr wiederholen. Als ich 18 war, hatte ich einen eitrigen Knoten an der Gaumenwurzel, der operiert werden musste; die Operation dauerte 7 Stunden. Viele Jahre später, in den Wechseljahren, erlebte ich wieder Gefühle des Erstickens und Todesangst *. Es kam fast immer in der Nacht, mit Herzklopfen, ich dachte, es sei das Ende und ich würde ersticken. Damals half mir Aconit.“

Trotz all ihrer vererbten* Schwächen gelang es ihr, ihren Gesundheitszustand  durch ein gesundes und diszipliniertes Leben langsam aufzubauen. Sie machte  regelmäßig Übungen und führte ein ausgeglichenes Leben. Sie schaffte es, dem allgegenwärtigen Zerfall zu trotzen *. Als sie mit der Homöopathie in Berührung kam, wurde alles besser. Rosina Sonnenschmidt konnte ihr mit Syphilinum und Uran helfen.

Ihre Infektionen traten seltener auf und verliefen weniger schwer. Ihr Blutbild verbesserte sich; die Leukämie-Zellen reduzierten sich. In den letzten Jahren half ihr Phosphor gegen ihren chronischen Husten.

Ihre bevorzugte Farbe ist warmes Gelb 3C und reines Blau 15C. Wenn sie 3C betrachtet, fühlt sie sich warm, ruhig und entspannt; schaut sie länger darauf,  so fühlt sie eine gewisse innere Freiheit in sich aufsteigen. Mit 15C fühlt sie Weite, Wasser und hat das Gefühl, sich frei im Wasser zu bewegen.

Analyse und Follow-up

Im Nachhinein betrachtet gibt es eine Menge guter Hinweise auf die Uran-Serie, die durch die Sternchen * im Text angezeigt werden. Ihr war sogar in der Vergangenheit mit Uran geholfen worden, und die wichtigsten klinischen Diagnosen (CLL und Addison-Anämie) weisen ebenfalls in diese Richtung. Ich beschloss jedoch, die Geschichte der Diphtherie mit Lähmung nach dem Vorfall in der Leichenhalle zu verfolgen, weil sie diese so ernst nahm.
Selbst viele Jahre später litt sie nach mehreren Mandelentzündungen an einem Tumor an der gleichen Stelle, am Gaumen. Ein berühmter klassischer Homöopath war diesem Gedankengang bereits nachgegangen und hatte ihr Lac caninum gegeben, aber ohne Erfolg. Das folgende Diphterinum-Intermezzo kann unterschiedlich interpretiert werden: vielleicht war es nötig, um eine Schicht zu klären oder es fiel ihm eine gewisse Rolle in dem ganzen Drama zu - oder es war unnötig und Uranium nitricum hätte das ganze Problem sofort erledigt. Wer weiß?

Nach Diphtherinum C 200 öffnete sich eine wahre Büchse der Pandora: 20-30 Minuten nach der Einnahme verschwanden ihre alten Beschwerden, die permanenten stechenden Oberbauchschmerzen rechts. Dann hatte sie das Gefühl, als ob ihr die Kehle zugedrückt würde. Auf der Epiglottis bildete sich eine harte Schleim-Membran, die sie zu wiederholtem Würgen zwang; sie konnte sie aber nicht loswerden, weil sie zu zäh und klebrig war.

Nach ein paar Tagen wurde sie sehr unruhig. Nach dem Essen war ihr übel und beim Zähneputzen blutete ihr Zahnfleisch leuchtend rot. Ihr Schlaf war jedoch erfrischender als zuvor. Nach einer Woche verschlechterte sich ihr Befinden. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren und brachte Daten und Dateien in ihrer Praxis durcheinander. Ihre Unruhe störte sie sehr und zu ihrer Verwirrung gesellte sich auch noch Schwindel hinzu, ihr Blutdruck schnellte auf 160/105. Ihr gesamter Verdauungstrakt vom Mund bis zum After schien zu brennen. „Alles ist in Unordnung gekommen, ich kann nicht schlafen, obwohl ich todmüde bin, ich werfe mich im Bett umher und wache häufig auf.“

Kurz nachdem sie eine weitere Gabe Diphtherinum C 200 bekommen hatte, hatte sie spontan normalen Stuhl, was bei ihr sehr selten war, aber alles andere verschlimmerte sich noch. „Mir ist so schwindlig und mein Kopf fühlt sich so unruhig an, als wollte das Gehirn herausplatzen.“ Im Lauf der nächsten Woche ließ ihre Unruhe ein wenig nach, aber „es ist, als ob ich mein Gehirn verloren hätte, ich kann nicht denken, ich kann mich an nichts erinnern, jede geistige Arbeit erfordert große Kraftanstrengung und erschöpft mich vollkommen. Ich hatte diesen Zustand schon mal vor 10 Jahren, als ich im Vatikan die Deckenfresken anschaute. Es ist ein Gefühl, als befände sich mein Kopf in einer Wolke, als hätte ich einen Schleier vor den Augen. Ich reibe mir die Stirn, um ihn weg zu wischen.“
Fünf Wochen später rief sie an: „Ich habe eine furchtbare Grippe überlebt.“ Sie hatte auf eigene Faust verschiedene Mittel ausprobiert, weil sie nicht geholfen hatten. Ihre Konzentrations-Schwierigkeiten waren noch schlimmer als vorher und die Verstopfung war auch wieder da. „Es ist wie ein Sumpf in meinem Hirn, wie Nebel, alles in meinem Kopf.“ Zwei weitere Wochen vergingen und sie fühlte sich miserabel; ihr Kopf schwirrte und schmerzte und der Eiter floss ihr aus der Nase.
Ihr Hausarzt hatte ein Blutbild gemacht, das abnorme weiße Blutkörperchen zeigte: L.U.C. (große, nicht bestimmbare Zellen) Anstieg auf 10; atypische Leukozyten, erhöhte Anzahl atypischer Blasten. Die Halslymphknoten hatten sich zu haselnussgroßen Klumpen vergrößert, die bei Berührung nicht schmerzten. Er schlug eine Knochenmarks-Biopsie vor. Nach insgesamt 3 Monaten Therapie war die Situation schlimmer als je zuvor.

Erst als sie den Begriff „Knochenmark“ erwähnte, fiel bei mir der Groschen: es musste ein Mittels aus der Uran-Serie sein! Dann kam endlich alles ins Lot.

  • Hereditäre CLL. Lymphknoten mit atypischen Leukozyten; Uran-Serie.
  • Sie zeigt, dass sie der Angst vor Verfall und Tod trotzen kann und beweist, dass sie ein scheinbar unvermeidliches Schicksal überwindet. Stadium 6, Uran.
  • Bluthochdruck; nitricum
  • Hypochondrie; nitricum.

Verordnung: Uranium nitricum C 30, Plussing-Methode (Ramakrishnan).

Pechblende

Dann ging alles sehr schnell. In den ersten 2 Wochen verbesserte sich ihr allgemeines Wohlbefinden und die geschwollenen Lymphknoten verschwanden. Nach 3 Monaten rief sie an, um mir zu danken: sie sei vollkommen gesund, habe keinerlei Beschwerden mehr, und sie wolle mir nur die gute Nachricht überbringen. Sie sah keinen Anlass, ihr Blutbild überprüfen zu lassen, weil sie sich so wohl fühlte. Auch nach weiteren 6 Monaten geht es ihr weiterhin gut.

Uran-Salze und erbliche Blutkrankheiten

Dieser Fall hat Ähnlichkeit mit dem eines anderen Patienten, der schon älter ist und seit 12 Jahren gut auf verschiedene Uransalze reagiert. Er hat eine hereditäre Thalassämie minor. Seine Großmutter, die aus dem Mittelmeerraum stammt, und ihre beiden Töchter hatten die Krankheit vererbt. Er ist leicht übergewichtig und geht voll in seinem Beruf als Rektor einer Schule auf. Stets hat er ein Lächeln auf den Lippen, obwohl er auch häufig mit depressiven Phasen zu kämpfen hat.

Er versucht, die Dinge weniger ernst zu nehmen, als sie zu sein scheinen, ohne jedoch oberflächlich zu sein. Sein Verhalten wirkt nicht aufgesetzt oder unecht, er hat einen natürlichen Sinn für Humor. Er will sich nicht beklagen, auch wenn er krank ist, aber im Gegensatz zu Arnica versucht er den Arzt aufzuheitern, indem er besonders nett und fröhlich ist. In seiner Jugend war er politisch aktiv, ohne sich jedoch an eine Partei zu binden. Er hätte gern eine eigene Modellschule aufgebaut, um seine Ideen zu verwirklichen, doch dieser Plan scheiterte an der Realität des gegenwärtigen Schulsystems.

Ein jüngerer Patient, der gut auf Uraninitum reagierte (siehe auch Markus Kuntoschs Fall) litt an einer schweren Form von hereditärer Sphärozytose. Sechs Familienmitgliedern wurde bereits die Milz entfernt, aber er hatte sich gegen diesen Schritt und für eine homöopathische Behandlung entschieden, die seit zwei Jahren erfolgreich durchgeführt wird. Er hatte Uraninitum zum ersten Mal im Alter von 15 Jahren bekommen. Seine Bilirubin-Werte waren sehr hoch (> 8 mg / dl, meist über 5) und er litt infolge von Bilirubin-Steinen an Gallenkoliken. Er ist seit seiner Kindheit am ganzen Körper auffallend behaart. Nach der ersten Uraninitum-Gabe bekam er eine Kolik, doch dann sank sein Bilirubin-Wert auf die Hälfte des früheren Wertes ab. Seither nimmt er es einmal in der Woche und hat sich in den letzten zwei Jahren sehr positiv entwickelt.

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Fotos: Wikipedia
Vergrößerung eines Blutausstrichs bei chronischer lymphatischer Leukämie;
Mary Ann Thompson
Allegorie Tod;
Pechblende aus Niederschlema-Alberoda; Geomartin

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Kategorie: Fälle
Stichwörter: hereditäre lymphatische Leukämie, Verfall und Tod, Widerstand gegen alle Probleme
Arzneimittel: Uranium nitricum

Uranium nitricum bei erblicher lymphatischer Leukämie

von Ulrich Welte

 

Chronische Leukämie

Sie geht mutig gegen ihre erbliche Blutkrankheit an: Um mich herum sehe ich nur Tod und Verfall, aber ich wehre mich gegen alle Widrigkeiten.

Sie ist 59 Jahre alt, eine Therapeutin mit Addison-Anämie *, die sich zu einer chronischen lymphatischen Leukämie weiterentwickelt hat *. Sie sieht jünger aus, strahlend, freundlich und immer bereit für einen Scherz *; man kann dadurch die Ernsthaftigkeit ihrer Krankheit leicht übersehen *. Nach und nach rückt sie mit einer Menge von Symptomen und Beschwerden heraus, die kein Ende zu nehmen scheinen.

Es gibt eine Familiengeschichte von CLL * (chronische lymphatische Leukämie); ihre Mutter und ihre Schwester haben diese Krankheit und ihr Vater starb an Knochenkrebs *. Ihr eigenes Blutbild zeigt große, nicht identifizierbare Zellen * und atypische Blasten (unreife Blutzellen) *. Sie hat geschwollene Lymphknoten im Nacken*, hohen Blutdruck (etwa 150/95); wegen der Addison-Anämie * erhält sie regelmäßig Vitamin B12-Spritzen.

Sie ist lebhaft und versucht, ihr Schicksal von der positiven Seite zu nehmen, ohne jedoch oberflächlich zu sein *. Sie will anderen nicht zur Last fallen, was sie besonders sympathisch macht, denn es gibt keinen versteckten Egoismus * hinter ihren Beschwerden. Ihre Augen blicken tiefgründig und strahlen eine seltsame Kraft  aus *, die nicht von anderen Besitz ergreifen will, sondern sie so sein lässt, wie sie sind. Ihr Blick zeigt ihren inneren Triumph über ihre Schwäche. Man hat das Gefühl, als ob sie gern mit Situationen spielt und die Dinge nicht zu ernst * nehmen möchte. Dabei ist ihr Zustand tatsächlich sehr ernst; sie kann ihren Tagesablauf nur mit großen Einschränkungen bewältigen. Je länger sie redet, umso mehr überrascht es, wie lebendig sie trotz all dieser Schwierigkeiten wirkt.

Ihre Haupt-Beschwerden sind ihre Darm-Probleme. Sie hat seit ihrem 10. Lebensjahr Verstopfung mit stechenden Schmerzen im rechten Oberbauch, als ob jemand mit einem scharfen Schraubenzieher darin bohrte. Vor 6 Wochen hatte sie eine Darmspiegelung, die eine eitrige Divertikulitis und Abszesse im Dickdarm zeigte. Sie findet Erleichterung mithilfe von Einläufen und Atemübungen *.

 

Tod

Während ihres ganzen Lebens hat Sie schwere Infektionen * gehabt, aber nur selten mit Fieber *. Niemals war sie ganz gesund. Sie war ein kränkliches Kind, * und war oft dem Tod näher als dem Leben *. Bevor sie geboren wurde, hatte ihre Mutter zweimal abgetrieben *. Nach ihrer Geburt blieb sie lange ein jämmerliches, kümmerliches Kind *. Als sie 2 Jahre alt war, war sie für zwei Tage durch eine Infektion gelähmt. Man vermutete, dass es Polio gewesen sei, aber es wurde nie verifiziert.

 

Hatten Sie jemals eine beeindruckende Erfahrung, die Ihr Leben verändert hat?  

„Ja, als ich neun war, starb mein Neffe, der jünger war als ich. Ich mochte ihn sehr. Damals dachte meine Mutter, dass ich die Realität des Todes kennen lernen sollte *. Sie malte es mir schön aus und schleppte mich in die Leichenhalle. Dort lag die Leiche meines geliebten Neffen: Tot, mit blauen Lippen und dahinter waren noch viele andere Särge mit Leichen *. Es war eine gespenstische Szene *, grausam und krankhaft *, der Tod war schrecklich. Ich habe viele Jahre gebraucht, um darüber wegzukommen. Von diesem Tag an hatte ich Bauchschmerzen und Krämpfe, und wenn ich irgendwo Tod oder Zerfall sah, bekam ich Bauchkrämpfe und hielt den Atem an. Immer, wenn ich krank wurde, war ich sicher, dass ich sterben würde. Wohin ich auch ging, sah ich Tod und Verfall *, der Tod schien allgegenwärtig *. Ich hatte auch häufig Anginen. Einmal war ich sehr krank und nahe am Ersticken - man vermutete, dass es Diphtherie war, weil ich kaum atmen konnte und der Gaumen gelähmt war. Ich verlor ein ganzes Jahr und schlief die meiste Zeit, ich war völlig fertig. In der Schule musste ich das Jahr wiederholen. Als ich 18 war, hatte ich einen eitrigen Knoten an der Gaumenwurzel, der operiert werden musste; die Operation dauerte 7 Stunden. Viele Jahre später, in den Wechseljahren, erlebte ich wieder Gefühle des Erstickens und Todesangst *. Es kam fast immer in der Nacht, mit Herzklopfen, ich dachte, es sei das Ende und ich würde ersticken. Damals half mir Aconit.“

Trotz all ihrer vererbten* Schwächen gelang es ihr, ihren Gesundheitszustand  durch ein gesundes und diszipliniertes Leben langsam aufzubauen. Sie machte  regelmäßig Übungen und führte ein ausgeglichenes Leben. Sie schaffte es, dem allgegenwärtigen Zerfall zu trotzen *. Als sie mit der Homöopathie in Berührung kam, wurde alles besser. Rosina Sonnenschmidt konnte ihr mit Syphilinum und Uran helfen.

Ihre Infektionen traten seltener auf und verliefen weniger schwer. Ihr Blutbild verbesserte sich; die Leukämie-Zellen reduzierten sich. In den letzten Jahren half ihr Phosphor gegen ihren chronischen Husten.

Ihre bevorzugte Farbe ist warmes Gelb 3C und reines Blau 15C. Wenn sie 3C betrachtet, fühlt sie sich warm, ruhig und entspannt; schaut sie länger darauf,  so fühlt sie eine gewisse innere Freiheit in sich aufsteigen. Mit 15C fühlt sie Weite, Wasser und hat das Gefühl, sich frei im Wasser zu bewegen.

Analyse und Follow-up

Im Nachhinein betrachtet gibt es eine Menge guter Hinweise auf die Uran-Serie, die durch die Sternchen * im Text angezeigt werden. Ihr war sogar in der Vergangenheit mit Uran geholfen worden, und die wichtigsten klinischen Diagnosen (CLL und Addison-Anämie) weisen ebenfalls in diese Richtung. Ich beschloss jedoch, die Geschichte der Diphtherie mit Lähmung nach dem Vorfall in der Leichenhalle zu verfolgen, weil sie diese so ernst nahm.
Selbst viele Jahre später litt sie nach mehreren Mandelentzündungen an einem Tumor an der gleichen Stelle, am Gaumen. Ein berühmter klassischer Homöopath war diesem Gedankengang bereits nachgegangen und hatte ihr Lac caninum gegeben, aber ohne Erfolg. Das folgende Diphterinum-Intermezzo kann unterschiedlich interpretiert werden: vielleicht war es nötig, um eine Schicht zu klären oder es fiel ihm eine gewisse Rolle in dem ganzen Drama zu - oder es war unnötig und Uranium nitricum hätte das ganze Problem sofort erledigt. Wer weiß?

Nach Diphtherinum C 200 öffnete sich eine wahre Büchse der Pandora: 20-30 Minuten nach der Einnahme verschwanden ihre alten Beschwerden, die permanenten stechenden Oberbauchschmerzen rechts. Dann hatte sie das Gefühl, als ob ihr die Kehle zugedrückt würde. Auf der Epiglottis bildete sich eine harte Schleim-Membran, die sie zu wiederholtem Würgen zwang; sie konnte sie aber nicht loswerden, weil sie zu zäh und klebrig war.

Nach ein paar Tagen wurde sie sehr unruhig. Nach dem Essen war ihr übel und beim Zähneputzen blutete ihr Zahnfleisch leuchtend rot. Ihr Schlaf war jedoch erfrischender als zuvor. Nach einer Woche verschlechterte sich ihr Befinden. Sie konnte sich nicht mehr konzentrieren und brachte Daten und Dateien in ihrer Praxis durcheinander. Ihre Unruhe störte sie sehr und zu ihrer Verwirrung gesellte sich auch noch Schwindel hinzu, ihr Blutdruck schnellte auf 160/105. Ihr gesamter Verdauungstrakt vom Mund bis zum After schien zu brennen. „Alles ist in Unordnung gekommen, ich kann nicht schlafen, obwohl ich todmüde bin, ich werfe mich im Bett umher und wache häufig auf.“

Kurz nachdem sie eine weitere Gabe Diphtherinum C 200 bekommen hatte, hatte sie spontan normalen Stuhl, was bei ihr sehr selten war, aber alles andere verschlimmerte sich noch. „Mir ist so schwindlig und mein Kopf fühlt sich so unruhig an, als wollte das Gehirn herausplatzen.“ Im Lauf der nächsten Woche ließ ihre Unruhe ein wenig nach, aber „es ist, als ob ich mein Gehirn verloren hätte, ich kann nicht denken, ich kann mich an nichts erinnern, jede geistige Arbeit erfordert große Kraftanstrengung und erschöpft mich vollkommen. Ich hatte diesen Zustand schon mal vor 10 Jahren, als ich im Vatikan die Deckenfresken anschaute. Es ist ein Gefühl, als befände sich mein Kopf in einer Wolke, als hätte ich einen Schleier vor den Augen. Ich reibe mir die Stirn, um ihn weg zu wischen.“
Fünf Wochen später rief sie an: „Ich habe eine furchtbare Grippe überlebt.“ Sie hatte auf eigene Faust verschiedene Mittel ausprobiert, weil sie nicht geholfen hatten. Ihre Konzentrations-Schwierigkeiten waren noch schlimmer als vorher und die Verstopfung war auch wieder da. „Es ist wie ein Sumpf in meinem Hirn, wie Nebel, alles in meinem Kopf.“ Zwei weitere Wochen vergingen und sie fühlte sich miserabel; ihr Kopf schwirrte und schmerzte und der Eiter floss ihr aus der Nase.
Ihr Hausarzt hatte ein Blutbild gemacht, das abnorme weiße Blutkörperchen zeigte: L.U.C. (große, nicht bestimmbare Zellen) Anstieg auf 10; atypische Leukozyten, erhöhte Anzahl atypischer Blasten. Die Halslymphknoten hatten sich zu haselnussgroßen Klumpen vergrößert, die bei Berührung nicht schmerzten. Er schlug eine Knochenmarks-Biopsie vor. Nach insgesamt 3 Monaten Therapie war die Situation schlimmer als je zuvor.

Erst als sie den Begriff „Knochenmark“ erwähnte, fiel bei mir der Groschen: es musste ein Mittels aus der Uran-Serie sein! Dann kam endlich alles ins Lot.

  • Hereditäre CLL. Lymphknoten mit atypischen Leukozyten; Uran-Serie.
  • Sie zeigt, dass sie der Angst vor Verfall und Tod trotzen kann und beweist, dass sie ein scheinbar unvermeidliches Schicksal überwindet. Stadium 6, Uran.
  • Bluthochdruck; nitricum
  • Hypochondrie; nitricum.

Verordnung: Uranium nitricum C 30, Plussing-Methode (Ramakrishnan).

Pechblende

Dann ging alles sehr schnell. In den ersten 2 Wochen verbesserte sich ihr allgemeines Wohlbefinden und die geschwollenen Lymphknoten verschwanden. Nach 3 Monaten rief sie an, um mir zu danken: sie sei vollkommen gesund, habe keinerlei Beschwerden mehr, und sie wolle mir nur die gute Nachricht überbringen. Sie sah keinen Anlass, ihr Blutbild überprüfen zu lassen, weil sie sich so wohl fühlte. Auch nach weiteren 6 Monaten geht es ihr weiterhin gut.

Uran-Salze und erbliche Blutkrankheiten

Dieser Fall hat Ähnlichkeit mit dem eines anderen Patienten, der schon älter ist und seit 12 Jahren gut auf verschiedene Uransalze reagiert. Er hat eine hereditäre Thalassämie minor. Seine Großmutter, die aus dem Mittelmeerraum stammt, und ihre beiden Töchter hatten die Krankheit vererbt. Er ist leicht übergewichtig und geht voll in seinem Beruf als Rektor einer Schule auf. Stets hat er ein Lächeln auf den Lippen, obwohl er auch häufig mit depressiven Phasen zu kämpfen hat.

Er versucht, die Dinge weniger ernst zu nehmen, als sie zu sein scheinen, ohne jedoch oberflächlich zu sein. Sein Verhalten wirkt nicht aufgesetzt oder unecht, er hat einen natürlichen Sinn für Humor. Er will sich nicht beklagen, auch wenn er krank ist, aber im Gegensatz zu Arnica versucht er den Arzt aufzuheitern, indem er besonders nett und fröhlich ist. In seiner Jugend war er politisch aktiv, ohne sich jedoch an eine Partei zu binden. Er hätte gern eine eigene Modellschule aufgebaut, um seine Ideen zu verwirklichen, doch dieser Plan scheiterte an der Realität des gegenwärtigen Schulsystems.

Ein jüngerer Patient, der gut auf Uraninitum reagierte (siehe auch Markus Kuntoschs Fall) litt an einer schweren Form von hereditärer Sphärozytose. Sechs Familienmitgliedern wurde bereits die Milz entfernt, aber er hatte sich gegen diesen Schritt und für eine homöopathische Behandlung entschieden, die seit zwei Jahren erfolgreich durchgeführt wird. Er hatte Uraninitum zum ersten Mal im Alter von 15 Jahren bekommen. Seine Bilirubin-Werte waren sehr hoch (> 8 mg / dl, meist über 5) und er litt infolge von Bilirubin-Steinen an Gallenkoliken. Er ist seit seiner Kindheit am ganzen Körper auffallend behaart. Nach der ersten Uraninitum-Gabe bekam er eine Kolik, doch dann sank sein Bilirubin-Wert auf die Hälfte des früheren Wertes ab. Seither nimmt er es einmal in der Woche und hat sich in den letzten zwei Jahren sehr positiv entwickelt.

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Fotos: Wikipedia
Vergrößerung eines Blutausstrichs bei chronischer lymphatischer Leukämie;
Mary Ann Thompson
Allegorie Tod;
Pechblende aus Niederschlema-Alberoda; Geomartin

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Kategorie: Fälle
Stichwörter: hereditäre lymphatische Leukämie, Verfall und Tod, Widerstand gegen alle Probleme
Arzneimittel: Uranium nitricum



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