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Der Begrüßungs-Bruder an der Kirchentür

von Alex Leupen
 
Der Patient ist ein 42-jähriger Postbote, der 1995 wegen Müdigkeit und Allergien zum ersten Mal in die Praxis kam. Er war allergisch auf Baum- und Gräserpollen, die ihn zum Niesen reizten und ein Jucken in Nase und Augen verursachten. Wenn er sich die Nase schnäuzte, bekam er häufig Nasenbluten. Er hatte ein Ekzem zwischen den Augenbrauen und an seinen Schnurrbart entlang, und ab und zu bekam er einen Ausschlag im Gesicht. Er litt unter  Lebensmittelallergien; seine Kehle schwoll zu, wenn er Äpfel, Birnen, Melonen, Kartoffeln, Pflaumen oder Nüsse aß. Dann schwollen seine Lippen an und sein Gaumen juckte. Manchmal bekam er Bronchitis und hustete grünen Schleim ab. Er hatte Schmerzen in der rechten Schulter, die sich beim Sortieren der Briefe auf der Arbeit verschlimmerten.
Er war sehr müde und hatte kaum Libido. Außerdem war er sehr reizbar, vor allem, wenn Kollegen oder Kinder ihn hänselten. „Ich fühle mich wirklich sehr schnell verletzt.“

 

Anamnese:
Bei der Geburt Gelbsucht; als Kind Röteln; Epidydimitis(1) (rechtsseitig); Vasektomie; Schmerzen in der Nierengegend vor 7 Jahren (Harnsäure-Kristalle). Sein Vater leidet an Herz- und Lungenbeschwerden, Schuppenflechte, Arthrose, grauem Star und Prostata-Problemen. Seine Mutter leidet an Arthrose und Kopfschmerzen.

Temperatur: meistens warm, schwitzt bei Anstrengung. Genießt die Sonne.

Verlangen nach folgenden Lebensmitteln: Kartoffelbrei mit Gemüse und Fleisch (Niederländisch: stamppot (2)), Erbsensuppe, Griechisches Essen, Chinesisches Essen, Fleisch, Süßigkeiten, Käse, Wurst, Fruchtsäfte.

Abneigung: gegen Kohlrabi, Spitzkohl, dicke Bohnen und Fisch.

Durst
: gering bis normal. „Kaffee macht süchtig:“

Schlaf
: schläft schnell ein und schläft nachts gut durch; schnarcht; schläft auf dem Rücken oder auf der rechten Seite, kein Nachtschweiß.

   
Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und ist seit 25 Jahren Briefträger. Er ist aktiv in der Neuapostolischen Kirchengemeinde, wo er der „Begrüßungs-Bruder“ ist; derjenige, der an der Kirchentür steht und die Menschen begrüßt, wenn sie eintreten. „Das ist meine Art, Bruderliebe in die Tat umzusetzen. Ich helfe den Menschen gern, ich habe Schwierigkeiten, nein zu sagen. Ich möchte anderen helfen, ein schönes Leben zu führen.“
Ich bin zu gutmütig, fühle ich mich oft von den Leuten unter Druck gesetzt und lasse mich zu Dingen drängen, die ich gar nicht tun wollte.“ Er ist das zweite Kind einer Familie mit vier Kindern. Er hilft seinen Eltern immer, obwohl er von seinem Vater weder Anerkennung noch Lob erhält. Er ist hitzköpfig, leicht verärgert und später reumütig, vergibt und vergisst alles. Manchmal bekommt er Wutanfälle: einmal hat er bei der Arbeit seinen Tasche mit den Briefen durch die Gegend geworfen.
 

Erste Verordnung: Kalium sulfuricum 200K
In den ersten zwei Wochen hatte er viel Energie, dann bekam er eine Grippe mit Husten und grünen Schleim. Er war sehr müde und hatte schreckliche, pochende Kopfschmerzen auf der rechten Seite.

Zweite Verordnung: Sanguinaria canadensis 200K
Das Merkwürdigste ist seine Reaktion auf das falsche Mittel. Es scheint, dass Kalium sulfuricum nah genug war, um die Symptome, die zum Simillimum führten, auszulösen.

Sanguinaria ist ein Mittel für diese akuten Beschwerden (rechts einseitige Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Entzündungen der Schleimhäute). Es gehört zu der Familie der Papaveraceae, die als zentrales Thema die religiöse Sehnsucht haben, Liebe in die Welt zu bringen, um das Leiden anderer zu lindern - Karl Marx nannte Religion „Opium fürs Volk“. Opium hat die Rubrik „Gutmütigkeit“, die auch zu Chelidonium und Sanguinaria passt.
Nachdem er Sanguinaria 200K bekommen hatte, kehrten seine Energie und seine Libido zurück, seine allergischen Beschwerden gingen zurück und er war viel weniger reizbar. Er hat die letzte Sanguinaria-Gabe im Frühjahr 1997 eingenommen und es geht ihm seither gut.
 
Ein interessantes Detail: ein 55 Jahre alter Mann mit spastischem Kolon reagierte gut auf Chelidonium, er war auch Begrüßungs-Bruder an der Kirchentür.
 
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(1) Entzündung des Nebenhodens
(2) Stampftopf" mit Grünkohl und Speck
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Foto: Patricia Maché
Kategorie: Fälle
Stichwörter: Müdigkeit, Allergien, Reizbarkeit, Bronchitis, rechtsseitige Kopfschmerzen, geringe Libido
Mittel: Sanguinaria canadensis

 

Der Begrüßungs-Bruder an der Kirchentür

von Alex Leupen
 
Der Patient ist ein 42-jähriger Postbote, der 1995 wegen Müdigkeit und Allergien zum ersten Mal in die Praxis kam. Er war allergisch auf Baum- und Gräserpollen, die ihn zum Niesen reizten und ein Jucken in Nase und Augen verursachten. Wenn er sich die Nase schnäuzte, bekam er häufig Nasenbluten. Er hatte ein Ekzem zwischen den Augenbrauen und an seinen Schnurrbart entlang, und ab und zu bekam er einen Ausschlag im Gesicht. Er litt unter  Lebensmittelallergien; seine Kehle schwoll zu, wenn er Äpfel, Birnen, Melonen, Kartoffeln, Pflaumen oder Nüsse aß. Dann schwollen seine Lippen an und sein Gaumen juckte. Manchmal bekam er Bronchitis und hustete grünen Schleim ab. Er hatte Schmerzen in der rechten Schulter, die sich beim Sortieren der Briefe auf der Arbeit verschlimmerten.
Er war sehr müde und hatte kaum Libido. Außerdem war er sehr reizbar, vor allem, wenn Kollegen oder Kinder ihn hänselten. „Ich fühle mich wirklich sehr schnell verletzt.“

 

Anamnese:
Bei der Geburt Gelbsucht; als Kind Röteln; Epidydimitis(1) (rechtsseitig); Vasektomie; Schmerzen in der Nierengegend vor 7 Jahren (Harnsäure-Kristalle). Sein Vater leidet an Herz- und Lungenbeschwerden, Schuppenflechte, Arthrose, grauem Star und Prostata-Problemen. Seine Mutter leidet an Arthrose und Kopfschmerzen.

Temperatur: meistens warm, schwitzt bei Anstrengung. Genießt die Sonne.

Verlangen nach folgenden Lebensmitteln: Kartoffelbrei mit Gemüse und Fleisch (Niederländisch: stamppot (2)), Erbsensuppe, Griechisches Essen, Chinesisches Essen, Fleisch, Süßigkeiten, Käse, Wurst, Fruchtsäfte.

Abneigung: gegen Kohlrabi, Spitzkohl, dicke Bohnen und Fisch.

Durst
: gering bis normal. „Kaffee macht süchtig:“

Schlaf
: schläft schnell ein und schläft nachts gut durch; schnarcht; schläft auf dem Rücken oder auf der rechten Seite, kein Nachtschweiß.

   
Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und ist seit 25 Jahren Briefträger. Er ist aktiv in der Neuapostolischen Kirchengemeinde, wo er der „Begrüßungs-Bruder“ ist; derjenige, der an der Kirchentür steht und die Menschen begrüßt, wenn sie eintreten. „Das ist meine Art, Bruderliebe in die Tat umzusetzen. Ich helfe den Menschen gern, ich habe Schwierigkeiten, nein zu sagen. Ich möchte anderen helfen, ein schönes Leben zu führen.“
Ich bin zu gutmütig, fühle ich mich oft von den Leuten unter Druck gesetzt und lasse mich zu Dingen drängen, die ich gar nicht tun wollte.“ Er ist das zweite Kind einer Familie mit vier Kindern. Er hilft seinen Eltern immer, obwohl er von seinem Vater weder Anerkennung noch Lob erhält. Er ist hitzköpfig, leicht verärgert und später reumütig, vergibt und vergisst alles. Manchmal bekommt er Wutanfälle: einmal hat er bei der Arbeit seinen Tasche mit den Briefen durch die Gegend geworfen.
 

Erste Verordnung: Kalium sulfuricum 200K
In den ersten zwei Wochen hatte er viel Energie, dann bekam er eine Grippe mit Husten und grünen Schleim. Er war sehr müde und hatte schreckliche, pochende Kopfschmerzen auf der rechten Seite.

Zweite Verordnung: Sanguinaria canadensis 200K
Das Merkwürdigste ist seine Reaktion auf das falsche Mittel. Es scheint, dass Kalium sulfuricum nah genug war, um die Symptome, die zum Simillimum führten, auszulösen.

Sanguinaria ist ein Mittel für diese akuten Beschwerden (rechts einseitige Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Entzündungen der Schleimhäute). Es gehört zu der Familie der Papaveraceae, die als zentrales Thema die religiöse Sehnsucht haben, Liebe in die Welt zu bringen, um das Leiden anderer zu lindern - Karl Marx nannte Religion „Opium fürs Volk“. Opium hat die Rubrik „Gutmütigkeit“, die auch zu Chelidonium und Sanguinaria passt.
Nachdem er Sanguinaria 200K bekommen hatte, kehrten seine Energie und seine Libido zurück, seine allergischen Beschwerden gingen zurück und er war viel weniger reizbar. Er hat die letzte Sanguinaria-Gabe im Frühjahr 1997 eingenommen und es geht ihm seither gut.
 
Ein interessantes Detail: ein 55 Jahre alter Mann mit spastischem Kolon reagierte gut auf Chelidonium, er war auch Begrüßungs-Bruder an der Kirchentür.
 
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(1) Entzündung des Nebenhodens
(2) Stampftopf" mit Grünkohl und Speck
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Foto: Patricia Maché
Kategorie: Fälle
Stichwörter: Müdigkeit, Allergien, Reizbarkeit, Bronchitis, rechtsseitige Kopfschmerzen, geringe Libido
Mittel: Sanguinaria canadensis

 





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