Homeopathy and natural medicine
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Alltägliche Wunder auf der Entbindungsstation

Geschichten einer Hebamme über Heilungen mit Homöopathie

von der Hebamme Susan Vaughen

Blumenkind

© melti / PIXELIO

Im Verlauf meiner über vierzig jährigen Tätigkeit als Hebamme habe ich viele tausend Geburten erlebt. Jede einzelne von ihnen hat meine Würdigung des grenzenlosen Wunders der natürlichen Geburt vertieft und mich in meinem Engagement für die Bejahung der Selbstheilung bei meinen Patientinnen bestärkt. Ich habe die Homöopathie erst relativ spät in meinem Berufsleben „entdeckt“, aber ich verlasse mich heute ganz auf sie, denn sie kann sowohl alltägliche Wunder als auch einzigartige und erstaunliche Dinge vollbringen.

 

Als Hebamme in einer Arztpraxis stehen mir vielerlei medizinische Hilfen zur Verfügung, doch es gibt Situationen, in denen nur ein homöopathisches Mittel helfen kann. Das richtige Mittel kann die gesamte  Dynamik im Geburtszimmer verändern. Unzählige Male hat die Homöopathie Frauen geholfen, einen Kaiserschnitt zu vermeiden, indem sie die Geburt voran getrieben oder die Frau beruhigt hat und ihr dazu verholfen hat, sich wieder zu sammeln, so dass sie aktiv an der bedeutsamen Geburtserfahrung teilnehmen konnte; sie hat das Wohlergehen des Babys sicher gestellt, indem sie den Geburtsverlauf unterstützt hat. Die Krankenschwestern in der Klinik ziehen mich schon auf, weil sie in Panik geraten - und nicht ich, wenn eine werdende Mutter Probleme bekommt und der Puls des Babys schwächer wird: "Susan sagt: „Entspannt euch und lasst die Homöopathie wirken!"


Alltägliche Wunder

Aconitum

Aconit hat manch eine Geburt erleichtert, und viele verängstigte werdende Mütter beruhigt, so dass der Geburtsvorgang auf natürliche Weise weitergehen konnte.

Bellis prennis

Bellis perennis war oft nach der Geburt besonders hilfreich, wenn eine Frau lange gepresst hatte und ihre Hüften und ihr Rücken weh taten und das Steißbein so sehr schmerzte, dass sie kaum darauf sitzen konnten.

Hypericum Hypericum mit seiner Affinität zu Nervenverletzungen kann besonders nach Kaiserschnitt nützlich sein, weil es so viele Nervenenden im Becken gibt, die betroffen sein können. Ich habe es oft eingesetzt, um die Heilung zu beschleunigen, den typischen, scharfen Schmerz von Nervenschäden zu erleichtern und das Taubheitsgefühl nach einem Kaiserschnitt zu nehmen.

Staphysagria-Staude

In zwei Fällen habe ich erlebt, dass Staphysagria Mütter beruhigt hat, die nach einem Kaiserschnitt in Tränen aufgelöst waren. Das Bedürfnis nach diesem Mittel zeigte sich in ihrer offensichtlichen Wut darüber durch diesen Eingriff "vergewaltigt und verletzt worden zu sein". Ich habe herausgefunden, dass es Nervenschmerzen manchmal besser heilt als Hypericum, wenn die emotionale Dimension von Erniedrigung und Empörung vorliegt.

Es kommt auch vor, dass ich Mittel anwenden muss, die sonst seltener während der Wehen und unter der Geburt eingesetzt werden, oder ich gebe ein bekanntes Mittel unter ungewohnten Umständen. Auf einer Entbindungsstation ist alles möglich.
 

Plötzliche Wut

Die 28-jährige Charlotte hat helle Haut, dunkles Haar und tiefblaue Augen. Sie kleidet sich in bunten Farben und bevorzugt einen auffälligen Stil. Ihr Partner kam häufig mit ihr zu den Vorsorgeuntersuchungen, und sie äußerte ihre Bedürfnisse ihm gegenüber sehr entschlossen, aber auch auf fröhliche Art.

Als Charlotte zu Beginn der Geburtsphase in der Klinik erschien, kam sie gut mit den Kontraktionen klar, lief umher und redete aufgeregt. Bei der Untersuchung stellte ich fest, dass ihr Muttermund vier Zentimeter geöffnet war und ihre Wehen alle vier bis zehn Minuten kamen. Routinemäßig empfahl ich ihr, viel zu trinken, umher zu gehen, und ein Bad im Whirlpool zu nehmen, wenn die Wehen intensiver würden. Dann verließ ich das Zimmer, um an einer anderen Geburt teilzunehmen.

Ein paar Stunden später saß ich bei Schreibarbeiten auf der Station und belauschte zufällig zwei Krankenschwestern, die über eine Frau sprachen, die sich furchtbar ausfällig verhielt - als sie ankam, schien sie in guter Verfassung zu sein, und nun entpuppte sie sich plötzlich als Teufelin! Ich merkte, dass sie über Charlotte sprachen, darum ging ich zu ihr hinein, um nach ihr zu sehen. Sie lag mit hochrotem Kopf und glasigen Augen im Bett. Eine Krankenschwester hatte gerade ihre Temperatur gemessen und festgestellt, dass sie 37,8°C betrug. Charlotte war wütend und befahl der Krankenschwester, sie nicht mehr zu berühren. Sie sagte, sie habe pochende Kopfschmerzen von dem ganzen Getöse und Gewimmel um sie herum. Sie wandte sich nach mir um und schrie: "Diese Geburt dauert zu lange! Sie müssen etwas TUN!" Sie klagte über die Schmerzen und wollte "dieses Kind aus sich heraus stoßen ".

Nach vielen beruhigenden Worten und dem Versprechen, sehr sanft und vorsichtig vorzugehen, untersuchte ich sie, um zu sehen, ob die Geburt inzwischen vorangegangen war. Ihre Wehen hatten sich in Frequenz und Intensität gesteigert, aber der Muttermund zeigte keine Änderung der bereits vor 3 Stunden festgestellten 4 Zentimeter. Meine Untersuchung war für sie sehr unangenehm - sie schrie vor Wut und Schmerz, als ich ihren Muttermund berührte.

Ohne Homöopathie hätte ich Charlotte jetzt das Wehenmittel Pitocin intravenös injizieren müssen, um die Geburt voranzutreiben. Das hätte sie an Monitor und Bett gefesselt und ihr die aktive Mitarbeit erschwert; es hätte womöglich sogar eine Epidural-Anästhesie erforderlich gemacht. Das Fieber hätte auch die Notwendigkeit einer Antibiotika-Behandlung anzeigen können. Wenn alle diese Medikamente die Geburt nicht vorangebracht hätten, wäre unter Umständen ein Kaiserschnitt nötig geworden. Ich hatte dieses Szenario unzählige Male erlebt und hoffte, es bei Charlotte mithilfe des richtigen homöopathischen Mittels zu vermeiden.

Ähnlich wie die Krankenschwestern wunderte auch ich mich darüber, wie plötzlich diese Veränderung gekommen war und wie drastisch sich die Stimmung von Charlotte von Eifer und Vorfreude zu gewaltsamen Ausbrüchen und Gereiztheit verändert hatte. Sie kommandierte alle herum und verlangte Wasser und Saft. Sie hatte großen Durst. Ich dachte zunächst an Aconit, das häufig bei einer plötzlichen und überwältigenden Veränderung unter der Geburt geholfen hat. Aconit passte auch zu ihrer Überempfindlichkeit, ihrer Schmerzempfindlichkeit und dem starkem Durst. Ich spürte jedoch nicht die Angst, die gewöhnlich auftritt, wenn eine Frau Aconit braucht – doch ihre Wut und ihre Qualen verschlimmerten sich mit jeder Wehe.

Belladonna

Mir wurde klar, dass ich das perfekte Bild von Belladonna vor mir hatte. Die heftigen Ausbrüche, die Wut und die große Qual, das plötzliche Fieber, die pochenden Kopfschmerzen, das rote Gesicht und die hellen Augen, der Schmerz bei jeder Berührung und ihr Geschrei - alles wies auf Belladonna hin. Wir bringen Belladonna oft mit Durstlosigkeit in Verbindung; tatsächlich erscheint Belladonna jedoch auch in vielen Durst-Rubriken im homöopathischen Repertorium, einschließlich "Durst; extremer" und "Durst unstillbar." Ich gab Charlotte eine Dosis Belladonna C 200 und wartete ab.

Fünfundvierzig Minuten später war das Fieber runter. Sie sah ruhiger aus und arbeitete besser mit den Wehen mit. Noch immer wollte sie weder berührt werden noch aufstehen, doch weil sich ihre Symptome gebessert hatten, wartete ich weiter ab. Weitere fünfundvierzig Minuten später klagte sie erneut über Druckgefühle im Becken zu und begann spontan zu pressen. Diesmal stimmte sie sofort zu, als ich fragte, ob ich sie untersuchen dürfe und zeigte keinerlei Unbehagen dabei. Ihr Muttermund  war völlig eröffnet und sie war bereit zu gebären. Ein oder zwei Presswehen, und sie brachte ihren 8 Pfund schweren Sohn zur Welt, der sogar schon kräftig schrie, bevor er ganz geboren war.

Als ich mir Charlottes Karte ansah, fragte ich mich, ob Belladonna ihr Konstitutionsmittel sei. Unter der Geburt brauchen Frauen meist ein Erste-Hilfe-Mittel im Zusammenhang mit den vorliegenden Umständen, aber manchmal zeigen sie auch ein verstärktes Bild der Symptome ihres Konstitutionsmittels. Immer wenn ich Charlotte vorher gesehen hatte, wirkte sie sehr "lebendig" und sehr eng mit ihrem Mann verbunden, und sie war immer guter Laune. Hahnemann beschrieb Menschen, die Belladonna brauchen, so:
"Ungehemmt und überschwänglich fröhlich; sie neigen dazu, grundlos zu schimpfen, und andere lachend zu beleidigen." Leider hatte ich keine Gelegenheit, Charlottes weitere Entwicklung zu verfolgen; ich hoffe aber, dass Belladonna ihr in jeder Weise geholfen hat.
 

Rettung vom Rande des Abgrunds

Christine war eine 30-jährige Frau mit einer Placenta previa. Sie meinte, dass die Plazenta den Muttermund blockiere und sie einen Kaiserschnitt brauchen würde. Wir hatten ihr gesagt, dass sie bei einer Blutung sofortige Hilfe brauche, weil das lebensbedrohlich sein könnte. In der 37. Woche ihrer Schwangerschaft (die Schwangerschaft dauert üblicherweise 40 Wochen) kam sie mit einer hellroten Blutung in die Notaufnahme. Sie sagte, dass sie zuhause bereits ein bisschen geblutet habe. Wir begannen sie für die OP vorzubereiten, beeilten uns aber nicht besonders, weil das Blut nur langsam tröpfelte, was keine unmittelbare Gefahr für sie oder das Baby anzeigte.

Dann war es auf einmal, als ob plötzlich jemand einen Wasserhahn aufgedreht hätte. Das Blut schoss nur so heraus. Christine begann, sich über Übelkeit zu beklagen, ein deutliches Zeichen dafür, dass ihr Blutdruck fiel. Da erinnerte ich mich an etwas, das ich in einem Seminar beim Nationalen Zentrum für die Homöopathie gelernt hatte; es war, als ob der Lehrer, Mr. Hanafin, mir ins Ohr wisperte: "Bei blutender Placenta previa verlangsamt Cinnamomum die Blutung und gibt dir die Zeit, um in den OP zu kommen." Ich nahm das Mittel vor der ganzen Klinik-Mannschaft aus meiner homöopathischen Notfall-Tasche, sagte Christine, dass ich ihr ein homöopathisches Mittel gebe, indem ich die Kügelchen in eine Schnabeltasse fallen ließ und sie ihr in den Mund bugsierte, während sich das Team für einen Notkaiserschnitt bereit machte.

Innerhalb von zwei Minuten ließ die Blutung nach und drei Minuten später war da nicht einmal mehr das Tröpfeln, das sie vorher gehabt hatte. Christine begann, sich besser zu fühlen; sie war noch schwach, aber nicht mehr in Gefahr. Meine Kollegen starrten sich gegenseitig überrascht und mich ziemlich verwirrt an. Nun hatten wir Zeit, um Christine bequem auf die OP vorzubereiten und eine Lokal-Anästhesie statt der schnelleren, aber riskanteren Vollnarkose zu setzen. Der Kaiserschnitt verlief gut, und obwohl das Christines Hämoglobin etwas zu niedrig war, brauchte sie keine Bluttransfusion. Ihr Baby war munter und schrie kräftig; es war ein wenig blass, aber nachdem ihm intravenös Flüssigkeit zugeführt worden war, ging es ihm hervorragend.

Später stellte mich der Oberarzt: "Was haben Sie ihr da unter die Zunge gleiten lassen?" Ich antwortete: "Ein homöopathisches Mittel namens Cinnamomum." Er war überrascht, weil man in Situationen wie dieser erwartet, dass das Baby und meist auch die Mutter am Rande des Todes stehen. Christines plötzlicher Umschwung stand an diesem Tag im Mittelpunkt des Interesses!

 

Schmerzhafte Wehen im Rücken

Wendy war eine gesunde 26-jährige Zweitgebärende. In der 38. Schwangerschaftswoche rief sie mich um Mitternacht an und sagte, dass ihre Wehen mit einem nagenden Schmerz im unteren Rücken eingesetzt hätten, der mit jeder Kontraktion schlimmer würde. Als ich sie im Krankenhaus antraf, lehnte sie an der Wand und ihr Mann rieb ziemlich fest ihren Rücken. Je heftiger die Wehen kamen, desto mehr verlangte sie danach, dass er ihren Rücken drückte.

Während Wendys ersten Stunden in der Klinik dehnte sich der Muttermund von drei bis auf sechs Zentimeter, doch der Schmerz war unerträglich. Der Kopf des Babys lag oben; das bedeutet Steißlage, und dadurch drückte der Kopf des Kindes auf Wendys Steißbein, was die Ursache ihrer Rückenschmerzen war. Diese Position erschwert die Austreibung des Babys und führt häufig zu einer Kaiserschnitt-Geburt. Wendy ging umher und nutzte den Whirlpool, um auf Händen und Knien zu versuchen, den Schmerz zu erleichtern, aber ohne Erfolg. Außerdem  zeigte eine Untersuchung weitere zwei Stunden später keine Veränderung am Muttermund, und auch die Lage des Babys blieb unverändert.

Wendy wurde müde und begann zu weinen und zu jammern; weiterhin wollte sie, dass wir fest auf ihren Rücken drückten. Mir war klar, dass das Wichtigste der Fortgang der Geburt war, noch wichtiger als die Erleichterung ihres Schmerzes, und ich wusste ein homöopathisches Mittel, das dies leisten konnte. Der Ort des Schmerzes, ihr Wunsch nach härtestem Druck und ihre fordernde Stimmung zeigten das Mittel Kalium carbonicum an.

Kahliumchlorid

Kaliumchlorid
Ich gab ihr eine Dosis Kalium carbonicum C 200,  und innerhalb von fünf Minuten fühlte Wendy wie der Schmerz nachließ, als das Baby sich von ihrem Rücken weg bewegte. Das Baby hatte sich in die typische Kopflage gedreht, und mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht rief Wendy aus: "Wow! Ich bin bereit!" Tatsächlich war der Kopf des Kindes schon zu sehen, und mit der nächsten Wehe brachte Wendy mit Leichtigkeit ihre über 4 Kilo schwere Tochter zur Welt.
 

Der Aufgabe nicht gewachsen sein

Die neunundzwanzigjährige Tracy, die mit ihrem vierten Kind schwanger war, wollte eine andere Art von Geburt, als sie sie die Male vorher gehabt hatte. Früher war ihr immer eine Epidural-Anästhesie gegeben worden, ihre Wehen wurden mit Medikamenten eingeleitet, und sie war insgesamt von ihren Geburts-Erfahrungen enttäuscht. Bei den Vorsorge-Untersuchungen äußerte Tracy den Wunsch, die Kontrolle über diese Geburt zu behalten und jedes unnötige Eingreifen zu vermeiden.

Tracys Schwangerschaft verlief problemlos, aber als die Zeit heran nahte, bekam sie immer mehr Angst vor der Geburt. Um die 40. Woche herum waren sie und das Baby zwar gesund, doch Tracy zeigte Zeichen allgemeiner Erschöpfung und Nervosität. Sie war sehr müde und bewegte sich nur noch langsam. Sie hatte mehrfach sporadische Kontraktionen im Verlauf der letzten Woche gehabt, aber ihr Muttermund hatte sich noch kaum geöffnet. Als ich fragte, wie sie sich angesichts der bevorstehenden Geburt fühlte, gab sie zu, sie sei nicht überzeugt, dass sie das schaffen könne, was sie sich vorgenommen hatte. Sie sagte, sie fühle sich zu müde und zu schwach, um das, was sie begonnen habe durchzuziehen.

Baby Tracys Körper war offensichtlich bereit zur Geburt, doch ihre Angst schien der Geburt noch im Weg zu stehen. Weil sie das Gefühl hatte, ihrer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, gab ich ihr eine Dosis Gelsemium C 200, das als Hauptmittel gegen die Angst vor einem bevorstehenden Ereignis bekannt ist, besonders wenn die Patientin schwach und zittrig ist. Tracy nahm ein gutes Mittagessen ein und machte dann ein Mittagsschläfchen. Sie erwachte ausgeruhter und entspannter, als sie sich seit Wochen gefühlt hatte.

Sie las ihren Kindern noch eine Gutenachtgeschichte vor, und um 22:30 abends ging das Fruchtwasser ab, und sie bekam Kontraktionen. Gegen 23:30 waren die Wehen regelmäßig und stark. Tracy kam um Mitternacht in der Klinik an, und ihr gesundes Baby war bereits um 12 Uhr mittags da!

Bei der Nachuntersuchung 3 Tage nach der Geburt konnte Tracy nicht genug über ihre wundervolle und erfreuliche Geburtserfahrung berichten. Gelsemium hatte ihr über das "Lampenfieber" hinweg geholfen und sie darin unterstützt, die Geburt ihres Kindes nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

 

Die Vorteile der homöopathischen Behandlung

Homöopathie ändert die Art, wie ich die Geburtshilfe angehe, selbst wenn ich kein Mittel gebe. Eine meiner wichtigsten Lehren, die ich von der von Akademie für Klassischen Homöopathie in Florida mitnahm, war die Krankengeschichte eines Patienten, die viel umfassender war als alles,  was ich in der Geburtshilfe-Schule erfahren hatte. Um ein passendes homöopathisches Mittel auszuwählen, braucht der Homöopath Informationen, die in der herkömmlichen Medizin als nebensächlich  betrachtet werden, in Wirklichkeit aber im Zentrum der Persönlichkeit stehen. Meine Homöopathie-Ausbildung erhöht meine Fähigkeit als Hebamme, meine Patienten zu verstehen und ihnen die bestmögliche Betreuung zu bieten.

Ich spreche auch gern mit meinen Patienten über die Wirkung der Homöopathie und ermutige sie, diese auszuprobieren. Ich gebe ihnen ein Literaturverzeichnis über Schwangerschaft und Baby-Pflege sowie ein Verzeichnis über homöopathische Literatur und homöopathische Behandlung von Babys. Dadurch ergibt sich Gelegenheit, darüber zu sprechen, wie sich meine Patienten gesund erhalten können und ihnen klar zu machen, dass die Gesunderhaltung letztlich ihre Aufgabe ist, nicht die meine oder die des Arztes. Die Geburt eines Babys ist der richtige Moment, um sich um seine Gesundheit zu kümmern und die Dinge für die neue Familie auf den richtigen Weg zu bringen.

 

Susan Vaughen Susan Vaughen, staatlich geprüfte Hebamme und Krankenschwester, hat jahrzehntelang Frauen geholfen, ihre Babys auf die Welt zu bringen; sie hat sich als Geburts-Pädagogin betätigt und ist Liga-Leiterin von La Leche.
Seit 2002 ist sie staatlich anerkannte Krankenschwester und Hebamme. Sie ist Absolventin der Akademie für Klassische Homöopathie/Florida und arbeitet heute als Hebamme in Florida.

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Textauszug aus Homöopathie Heute, zum Originalartikel


 

 

Alltägliche Wunder auf der Entbindungsstation

Alltägliche Wunder auf der Entbindungsstation

Geschichten einer Hebamme über Heilungen mit Homöopathie

von der Hebamme Susan Vaughen

Blumenkind

© melti / PIXELIO

Im Verlauf meiner über vierzig jährigen Tätigkeit als Hebamme habe ich viele tausend Geburten erlebt. Jede einzelne von ihnen hat meine Würdigung des grenzenlosen Wunders der natürlichen Geburt vertieft und mich in meinem Engagement für die Bejahung der Selbstheilung bei meinen Patientinnen bestärkt. Ich habe die Homöopathie erst relativ spät in meinem Berufsleben „entdeckt“, aber ich verlasse mich heute ganz auf sie, denn sie kann sowohl alltägliche Wunder als auch einzigartige und erstaunliche Dinge vollbringen.

 

Als Hebamme in einer Arztpraxis stehen mir vielerlei medizinische Hilfen zur Verfügung, doch es gibt Situationen, in denen nur ein homöopathisches Mittel helfen kann. Das richtige Mittel kann die gesamte  Dynamik im Geburtszimmer verändern. Unzählige Male hat die Homöopathie Frauen geholfen, einen Kaiserschnitt zu vermeiden, indem sie die Geburt voran getrieben oder die Frau beruhigt hat und ihr dazu verholfen hat, sich wieder zu sammeln, so dass sie aktiv an der bedeutsamen Geburtserfahrung teilnehmen konnte; sie hat das Wohlergehen des Babys sicher gestellt, indem sie den Geburtsverlauf unterstützt hat. Die Krankenschwestern in der Klinik ziehen mich schon auf, weil sie in Panik geraten - und nicht ich, wenn eine werdende Mutter Probleme bekommt und der Puls des Babys schwächer wird: "Susan sagt: „Entspannt euch und lasst die Homöopathie wirken!"


Alltägliche Wunder

Aconitum

Aconit hat manch eine Geburt erleichtert, und viele verängstigte werdende Mütter beruhigt, so dass der Geburtsvorgang auf natürliche Weise weitergehen konnte.

Bellis prennis

Bellis perennis war oft nach der Geburt besonders hilfreich, wenn eine Frau lange gepresst hatte und ihre Hüften und ihr Rücken weh taten und das Steißbein so sehr schmerzte, dass sie kaum darauf sitzen konnten.

Hypericum Hypericum mit seiner Affinität zu Nervenverletzungen kann besonders nach Kaiserschnitt nützlich sein, weil es so viele Nervenenden im Becken gibt, die betroffen sein können. Ich habe es oft eingesetzt, um die Heilung zu beschleunigen, den typischen, scharfen Schmerz von Nervenschäden zu erleichtern und das Taubheitsgefühl nach einem Kaiserschnitt zu nehmen.

Staphysagria-Staude

In zwei Fällen habe ich erlebt, dass Staphysagria Mütter beruhigt hat, die nach einem Kaiserschnitt in Tränen aufgelöst waren. Das Bedürfnis nach diesem Mittel zeigte sich in ihrer offensichtlichen Wut darüber durch diesen Eingriff "vergewaltigt und verletzt worden zu sein". Ich habe herausgefunden, dass es Nervenschmerzen manchmal besser heilt als Hypericum, wenn die emotionale Dimension von Erniedrigung und Empörung vorliegt.

Es kommt auch vor, dass ich Mittel anwenden muss, die sonst seltener während der Wehen und unter der Geburt eingesetzt werden, oder ich gebe ein bekanntes Mittel unter ungewohnten Umständen. Auf einer Entbindungsstation ist alles möglich.
 

Plötzliche Wut

Die 28-jährige Charlotte hat helle Haut, dunkles Haar und tiefblaue Augen. Sie kleidet sich in bunten Farben und bevorzugt einen auffälligen Stil. Ihr Partner kam häufig mit ihr zu den Vorsorgeuntersuchungen, und sie äußerte ihre Bedürfnisse ihm gegenüber sehr entschlossen, aber auch auf fröhliche Art.

Als Charlotte zu Beginn der Geburtsphase in der Klinik erschien, kam sie gut mit den Kontraktionen klar, lief umher und redete aufgeregt. Bei der Untersuchung stellte ich fest, dass ihr Muttermund vier Zentimeter geöffnet war und ihre Wehen alle vier bis zehn Minuten kamen. Routinemäßig empfahl ich ihr, viel zu trinken, umher zu gehen, und ein Bad im Whirlpool zu nehmen, wenn die Wehen intensiver würden. Dann verließ ich das Zimmer, um an einer anderen Geburt teilzunehmen.

Ein paar Stunden später saß ich bei Schreibarbeiten auf der Station und belauschte zufällig zwei Krankenschwestern, die über eine Frau sprachen, die sich furchtbar ausfällig verhielt - als sie ankam, schien sie in guter Verfassung zu sein, und nun entpuppte sie sich plötzlich als Teufelin! Ich merkte, dass sie über Charlotte sprachen, darum ging ich zu ihr hinein, um nach ihr zu sehen. Sie lag mit hochrotem Kopf und glasigen Augen im Bett. Eine Krankenschwester hatte gerade ihre Temperatur gemessen und festgestellt, dass sie 37,8°C betrug. Charlotte war wütend und befahl der Krankenschwester, sie nicht mehr zu berühren. Sie sagte, sie habe pochende Kopfschmerzen von dem ganzen Getöse und Gewimmel um sie herum. Sie wandte sich nach mir um und schrie: "Diese Geburt dauert zu lange! Sie müssen etwas TUN!" Sie klagte über die Schmerzen und wollte "dieses Kind aus sich heraus stoßen ".

Nach vielen beruhigenden Worten und dem Versprechen, sehr sanft und vorsichtig vorzugehen, untersuchte ich sie, um zu sehen, ob die Geburt inzwischen vorangegangen war. Ihre Wehen hatten sich in Frequenz und Intensität gesteigert, aber der Muttermund zeigte keine Änderung der bereits vor 3 Stunden festgestellten 4 Zentimeter. Meine Untersuchung war für sie sehr unangenehm - sie schrie vor Wut und Schmerz, als ich ihren Muttermund berührte.

Ohne Homöopathie hätte ich Charlotte jetzt das Wehenmittel Pitocin intravenös injizieren müssen, um die Geburt voranzutreiben. Das hätte sie an Monitor und Bett gefesselt und ihr die aktive Mitarbeit erschwert; es hätte womöglich sogar eine Epidural-Anästhesie erforderlich gemacht. Das Fieber hätte auch die Notwendigkeit einer Antibiotika-Behandlung anzeigen können. Wenn alle diese Medikamente die Geburt nicht vorangebracht hätten, wäre unter Umständen ein Kaiserschnitt nötig geworden. Ich hatte dieses Szenario unzählige Male erlebt und hoffte, es bei Charlotte mithilfe des richtigen homöopathischen Mittels zu vermeiden.

Ähnlich wie die Krankenschwestern wunderte auch ich mich darüber, wie plötzlich diese Veränderung gekommen war und wie drastisch sich die Stimmung von Charlotte von Eifer und Vorfreude zu gewaltsamen Ausbrüchen und Gereiztheit verändert hatte. Sie kommandierte alle herum und verlangte Wasser und Saft. Sie hatte großen Durst. Ich dachte zunächst an Aconit, das häufig bei einer plötzlichen und überwältigenden Veränderung unter der Geburt geholfen hat. Aconit passte auch zu ihrer Überempfindlichkeit, ihrer Schmerzempfindlichkeit und dem starkem Durst. Ich spürte jedoch nicht die Angst, die gewöhnlich auftritt, wenn eine Frau Aconit braucht – doch ihre Wut und ihre Qualen verschlimmerten sich mit jeder Wehe.

Belladonna

Mir wurde klar, dass ich das perfekte Bild von Belladonna vor mir hatte. Die heftigen Ausbrüche, die Wut und die große Qual, das plötzliche Fieber, die pochenden Kopfschmerzen, das rote Gesicht und die hellen Augen, der Schmerz bei jeder Berührung und ihr Geschrei - alles wies auf Belladonna hin. Wir bringen Belladonna oft mit Durstlosigkeit in Verbindung; tatsächlich erscheint Belladonna jedoch auch in vielen Durst-Rubriken im homöopathischen Repertorium, einschließlich "Durst; extremer" und "Durst unstillbar." Ich gab Charlotte eine Dosis Belladonna C 200 und wartete ab.

Fünfundvierzig Minuten später war das Fieber runter. Sie sah ruhiger aus und arbeitete besser mit den Wehen mit. Noch immer wollte sie weder berührt werden noch aufstehen, doch weil sich ihre Symptome gebessert hatten, wartete ich weiter ab. Weitere fünfundvierzig Minuten später klagte sie erneut über Druckgefühle im Becken zu und begann spontan zu pressen. Diesmal stimmte sie sofort zu, als ich fragte, ob ich sie untersuchen dürfe und zeigte keinerlei Unbehagen dabei. Ihr Muttermund  war völlig eröffnet und sie war bereit zu gebären. Ein oder zwei Presswehen, und sie brachte ihren 8 Pfund schweren Sohn zur Welt, der sogar schon kräftig schrie, bevor er ganz geboren war.

Als ich mir Charlottes Karte ansah, fragte ich mich, ob Belladonna ihr Konstitutionsmittel sei. Unter der Geburt brauchen Frauen meist ein Erste-Hilfe-Mittel im Zusammenhang mit den vorliegenden Umständen, aber manchmal zeigen sie auch ein verstärktes Bild der Symptome ihres Konstitutionsmittels. Immer wenn ich Charlotte vorher gesehen hatte, wirkte sie sehr "lebendig" und sehr eng mit ihrem Mann verbunden, und sie war immer guter Laune. Hahnemann beschrieb Menschen, die Belladonna brauchen, so:
"Ungehemmt und überschwänglich fröhlich; sie neigen dazu, grundlos zu schimpfen, und andere lachend zu beleidigen." Leider hatte ich keine Gelegenheit, Charlottes weitere Entwicklung zu verfolgen; ich hoffe aber, dass Belladonna ihr in jeder Weise geholfen hat.
 

Rettung vom Rande des Abgrunds

Christine war eine 30-jährige Frau mit einer Placenta previa. Sie meinte, dass die Plazenta den Muttermund blockiere und sie einen Kaiserschnitt brauchen würde. Wir hatten ihr gesagt, dass sie bei einer Blutung sofortige Hilfe brauche, weil das lebensbedrohlich sein könnte. In der 37. Woche ihrer Schwangerschaft (die Schwangerschaft dauert üblicherweise 40 Wochen) kam sie mit einer hellroten Blutung in die Notaufnahme. Sie sagte, dass sie zuhause bereits ein bisschen geblutet habe. Wir begannen sie für die OP vorzubereiten, beeilten uns aber nicht besonders, weil das Blut nur langsam tröpfelte, was keine unmittelbare Gefahr für sie oder das Baby anzeigte.

Dann war es auf einmal, als ob plötzlich jemand einen Wasserhahn aufgedreht hätte. Das Blut schoss nur so heraus. Christine begann, sich über Übelkeit zu beklagen, ein deutliches Zeichen dafür, dass ihr Blutdruck fiel. Da erinnerte ich mich an etwas, das ich in einem Seminar beim Nationalen Zentrum für die Homöopathie gelernt hatte; es war, als ob der Lehrer, Mr. Hanafin, mir ins Ohr wisperte: "Bei blutender Placenta previa verlangsamt Cinnamomum die Blutung und gibt dir die Zeit, um in den OP zu kommen." Ich nahm das Mittel vor der ganzen Klinik-Mannschaft aus meiner homöopathischen Notfall-Tasche, sagte Christine, dass ich ihr ein homöopathisches Mittel gebe, indem ich die Kügelchen in eine Schnabeltasse fallen ließ und sie ihr in den Mund bugsierte, während sich das Team für einen Notkaiserschnitt bereit machte.

Innerhalb von zwei Minuten ließ die Blutung nach und drei Minuten später war da nicht einmal mehr das Tröpfeln, das sie vorher gehabt hatte. Christine begann, sich besser zu fühlen; sie war noch schwach, aber nicht mehr in Gefahr. Meine Kollegen starrten sich gegenseitig überrascht und mich ziemlich verwirrt an. Nun hatten wir Zeit, um Christine bequem auf die OP vorzubereiten und eine Lokal-Anästhesie statt der schnelleren, aber riskanteren Vollnarkose zu setzen. Der Kaiserschnitt verlief gut, und obwohl das Christines Hämoglobin etwas zu niedrig war, brauchte sie keine Bluttransfusion. Ihr Baby war munter und schrie kräftig; es war ein wenig blass, aber nachdem ihm intravenös Flüssigkeit zugeführt worden war, ging es ihm hervorragend.

Später stellte mich der Oberarzt: "Was haben Sie ihr da unter die Zunge gleiten lassen?" Ich antwortete: "Ein homöopathisches Mittel namens Cinnamomum." Er war überrascht, weil man in Situationen wie dieser erwartet, dass das Baby und meist auch die Mutter am Rande des Todes stehen. Christines plötzlicher Umschwung stand an diesem Tag im Mittelpunkt des Interesses!

 

Schmerzhafte Wehen im Rücken

Wendy war eine gesunde 26-jährige Zweitgebärende. In der 38. Schwangerschaftswoche rief sie mich um Mitternacht an und sagte, dass ihre Wehen mit einem nagenden Schmerz im unteren Rücken eingesetzt hätten, der mit jeder Kontraktion schlimmer würde. Als ich sie im Krankenhaus antraf, lehnte sie an der Wand und ihr Mann rieb ziemlich fest ihren Rücken. Je heftiger die Wehen kamen, desto mehr verlangte sie danach, dass er ihren Rücken drückte.

Während Wendys ersten Stunden in der Klinik dehnte sich der Muttermund von drei bis auf sechs Zentimeter, doch der Schmerz war unerträglich. Der Kopf des Babys lag oben; das bedeutet Steißlage, und dadurch drückte der Kopf des Kindes auf Wendys Steißbein, was die Ursache ihrer Rückenschmerzen war. Diese Position erschwert die Austreibung des Babys und führt häufig zu einer Kaiserschnitt-Geburt. Wendy ging umher und nutzte den Whirlpool, um auf Händen und Knien zu versuchen, den Schmerz zu erleichtern, aber ohne Erfolg. Außerdem  zeigte eine Untersuchung weitere zwei Stunden später keine Veränderung am Muttermund, und auch die Lage des Babys blieb unverändert.

Wendy wurde müde und begann zu weinen und zu jammern; weiterhin wollte sie, dass wir fest auf ihren Rücken drückten. Mir war klar, dass das Wichtigste der Fortgang der Geburt war, noch wichtiger als die Erleichterung ihres Schmerzes, und ich wusste ein homöopathisches Mittel, das dies leisten konnte. Der Ort des Schmerzes, ihr Wunsch nach härtestem Druck und ihre fordernde Stimmung zeigten das Mittel Kalium carbonicum an.

Kahliumchlorid

Kaliumchlorid
Ich gab ihr eine Dosis Kalium carbonicum C 200,  und innerhalb von fünf Minuten fühlte Wendy wie der Schmerz nachließ, als das Baby sich von ihrem Rücken weg bewegte. Das Baby hatte sich in die typische Kopflage gedreht, und mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht rief Wendy aus: "Wow! Ich bin bereit!" Tatsächlich war der Kopf des Kindes schon zu sehen, und mit der nächsten Wehe brachte Wendy mit Leichtigkeit ihre über 4 Kilo schwere Tochter zur Welt.
 

Der Aufgabe nicht gewachsen sein

Die neunundzwanzigjährige Tracy, die mit ihrem vierten Kind schwanger war, wollte eine andere Art von Geburt, als sie sie die Male vorher gehabt hatte. Früher war ihr immer eine Epidural-Anästhesie gegeben worden, ihre Wehen wurden mit Medikamenten eingeleitet, und sie war insgesamt von ihren Geburts-Erfahrungen enttäuscht. Bei den Vorsorge-Untersuchungen äußerte Tracy den Wunsch, die Kontrolle über diese Geburt zu behalten und jedes unnötige Eingreifen zu vermeiden.

Tracys Schwangerschaft verlief problemlos, aber als die Zeit heran nahte, bekam sie immer mehr Angst vor der Geburt. Um die 40. Woche herum waren sie und das Baby zwar gesund, doch Tracy zeigte Zeichen allgemeiner Erschöpfung und Nervosität. Sie war sehr müde und bewegte sich nur noch langsam. Sie hatte mehrfach sporadische Kontraktionen im Verlauf der letzten Woche gehabt, aber ihr Muttermund hatte sich noch kaum geöffnet. Als ich fragte, wie sie sich angesichts der bevorstehenden Geburt fühlte, gab sie zu, sie sei nicht überzeugt, dass sie das schaffen könne, was sie sich vorgenommen hatte. Sie sagte, sie fühle sich zu müde und zu schwach, um das, was sie begonnen habe durchzuziehen.

Baby Tracys Körper war offensichtlich bereit zur Geburt, doch ihre Angst schien der Geburt noch im Weg zu stehen. Weil sie das Gefühl hatte, ihrer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, gab ich ihr eine Dosis Gelsemium C 200, das als Hauptmittel gegen die Angst vor einem bevorstehenden Ereignis bekannt ist, besonders wenn die Patientin schwach und zittrig ist. Tracy nahm ein gutes Mittagessen ein und machte dann ein Mittagsschläfchen. Sie erwachte ausgeruhter und entspannter, als sie sich seit Wochen gefühlt hatte.

Sie las ihren Kindern noch eine Gutenachtgeschichte vor, und um 22:30 abends ging das Fruchtwasser ab, und sie bekam Kontraktionen. Gegen 23:30 waren die Wehen regelmäßig und stark. Tracy kam um Mitternacht in der Klinik an, und ihr gesundes Baby war bereits um 12 Uhr mittags da!

Bei der Nachuntersuchung 3 Tage nach der Geburt konnte Tracy nicht genug über ihre wundervolle und erfreuliche Geburtserfahrung berichten. Gelsemium hatte ihr über das "Lampenfieber" hinweg geholfen und sie darin unterstützt, die Geburt ihres Kindes nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

 

Die Vorteile der homöopathischen Behandlung

Homöopathie ändert die Art, wie ich die Geburtshilfe angehe, selbst wenn ich kein Mittel gebe. Eine meiner wichtigsten Lehren, die ich von der von Akademie für Klassischen Homöopathie in Florida mitnahm, war die Krankengeschichte eines Patienten, die viel umfassender war als alles,  was ich in der Geburtshilfe-Schule erfahren hatte. Um ein passendes homöopathisches Mittel auszuwählen, braucht der Homöopath Informationen, die in der herkömmlichen Medizin als nebensächlich  betrachtet werden, in Wirklichkeit aber im Zentrum der Persönlichkeit stehen. Meine Homöopathie-Ausbildung erhöht meine Fähigkeit als Hebamme, meine Patienten zu verstehen und ihnen die bestmögliche Betreuung zu bieten.

Ich spreche auch gern mit meinen Patienten über die Wirkung der Homöopathie und ermutige sie, diese auszuprobieren. Ich gebe ihnen ein Literaturverzeichnis über Schwangerschaft und Baby-Pflege sowie ein Verzeichnis über homöopathische Literatur und homöopathische Behandlung von Babys. Dadurch ergibt sich Gelegenheit, darüber zu sprechen, wie sich meine Patienten gesund erhalten können und ihnen klar zu machen, dass die Gesunderhaltung letztlich ihre Aufgabe ist, nicht die meine oder die des Arztes. Die Geburt eines Babys ist der richtige Moment, um sich um seine Gesundheit zu kümmern und die Dinge für die neue Familie auf den richtigen Weg zu bringen.

 

Susan Vaughen Susan Vaughen, staatlich geprüfte Hebamme und Krankenschwester, hat jahrzehntelang Frauen geholfen, ihre Babys auf die Welt zu bringen; sie hat sich als Geburts-Pädagogin betätigt und ist Liga-Leiterin von La Leche.
Seit 2002 ist sie staatlich anerkannte Krankenschwester und Hebamme. Sie ist Absolventin der Akademie für Klassische Homöopathie/Florida und arbeitet heute als Hebamme in Florida.

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Textauszug aus Homöopathie Heute, zum Originalartikel


 

 



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