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Acidum muriaticum; ein Fall von Ösophagus-Reflux bei einem Neugeborenen

 
von Didier Grandgeorge
 

C. wurde am 26. November 2007 als drittes Kind einer gesunden Familie nach einem langen und schmerzhaften Geburtsprozess im Hyeres-Krankenhaus geboren: Die Wehen hatten 18 Stunden gedauert und die Mutter hatte die Geburt trotz starker Rückenschmerzen ohne Epiduralanästhäsie durch gestanden. Geburtsgewicht: 3470g.

Von Anfang an bemerkte Cs Mutter, dass etwas nicht stimmte: Ständige Koliken, kleinere Zwischenfälle von Zyanose und Hypothermie (Unterkühlung).

Der Dienst habende Arzt dachte, es könnte eine Milch-Allergie sein und überredete die Mutter zu stillen. Das Kind wurde für einige Tage unter Beobachtung genommen.

C. kam am 8. Tag aus dem Krankenhaus nachhause; klinisch schien alles in Ordnung zu sein.

Am nächsten Tag jedoch, als die Mutter C. die Windeln wechselt, wird sie plötzlich schwer krank mit einer massiven Zyanose, ihre Augen rollen und die Atmung setzt aus, bis die Mutter es schafft, sie dazu zu bringen, dass sie wieder atmet. Sofort wird der Kinderarzt des Geburts-Krankenhauses konsultiert. Das Kind hat noch zwei weitere schwere Anfälle, bevor es  stationär aufgenommen werden kann. C. bekommt Sauerstoff und ihre Herztätigkeit wird am Monitor überwacht.

Bald stellt sich heraus, dass Herz und Kreislauf in Ordnung wird, jedoch ein röntgenologisch  erkennbarer gastroösophagealer saurer Reflux mit Magenfalte und offener Magenklappe vorliegt.
C. wird mit Antacida behandelt und muss ständig aufrecht gehalten werden; sobald man versucht sie hinzulegen, tritt trotz der schulmedizinischen Behandlung sofort ein erheblicher Magenreflux auf.
Ein Kinderchirurg aus Marseille wird zu Rate gezogen; dieser plädiert jedoch dafür, nicht einzugreifen, bevor sie etwas an Gewicht zugelegt hat.

Inzwischen windet sich C. trotz (schulmedizinischer) Behandlung weiterhin vor Schmerzen und hat gelegentlich kurze Zyanosen. Diese Situation ist für die Eltern der Anlass, einen Homöopathen in Hyeres aufzusuchen, der Asa fötida, Argentum nitricum, Acidum nitricum, Arsenicum album und Conium maculatum verschreibt - ohne sichtbaren Erfolg.

Drei Wochen später gedeiht C. immer noch nicht und ist immer noch im Krankenhaus. Die Eltern bitten darum, das Kind mit dem Krankenwagen zu meiner Praxis in Frejus zu bringen, was durch den Kinderarzt abgelehnt wird. Dieser betrachtet die Situation als rein physikalischen Fall, der ausschließlich operativ gelöst werden könne. Er ruft mich an, um mir freundlich seinen Standpunkt klar zu machen.

Ich schlage den Eltern vor, zunächst ohne ihre Tochter zu mir in die Praxis zu kommen und vereinbare mit ihnen einen Termin für den 21. Dezember 2007.

Meine erste Frage lautet: „Was gibt es über Ihre Schwangerschaft berichten?“

Die Mutter sagt mir dann, dass ihre größte Sorge während der Schwangerschaft ihre eigene Mutter war, die sich in der Endphase einer Krebserkrankung befand, und voll von Metastasen war. Während der gesamten Schwangerschaft war das wichtigste Gesprächsthema ihrer Mutter: „Ich muss durchhalten, um das Baby noch zu sehen!“

Wie es so ist, befand sich in meinem Bücherregal eine Materia medica von Hahnemann, von Jourdan zu Beginn des 19. Jahrhunderts übersetzt. Ich hatte mir infolge der Erfahrungen in einem anderen Fall schon die Pathologie von Acidum muriaticum (Chlorsäure C 30) angesehen. Hier stellt Hahnemann fest: „In der vierten Nacht träumte ich, dass meine Mutter im Sterben liegt.“ (Sx 545) Meines Wissens ist dies die einzige Materia medica, die das Thema: „Tod meiner Mutter“ beschreibt, es wird nicht einmal in Kents Repertorium erwähnt. Dort findet man nur: „Träume, Tod, von Verwandten“.

 

Analyse

Während der Schwangerschaft steht die Mutter durch die Angst, dass ihre Mutter sterben könnte, unter starkem Stress und kommt in einen „Acidum muriaticum“- Zustand hinein. Als Folge davon gefährdet ihr ungeborenes Kind sein eigenes Leben durch den Reflux von Salzsäure. Ja, es braucht Salzsäure, aber in homöopathischen Dosen!!!!

Verordnung

Demzufolge verschrieb ich Muriaticum Acidum in aufsteigender Reihe: C 15, C 18, C 24, C 30, eine Dosis jeden zweiten Tag, die von der Mutter, die das Kind stillte, eingenommen werden sollte.

 

Follow ups

Die Situation besserte sich sehr schnell: Drei Tage später hatte das Kind keine zyanotischen Zustände mehr, konnte wieder liegen und wurde aus dem Krankenhaus entlassen.

C. kommt nun alle drei Monate zur Kontrolle in die Praxis: Es gibt keine Probleme mehr. Die allopathischen Behandlungen wurden gleich im ersten Monat abgesetzt und sechs Monate später ist C. ein gesundes Kind und wiegt 6950g.

Zusammenfassung

Eine homöopathische Behandlung kann sehr wirkungsvoll sein, selbst in Fällen, die zunächst als rein körperlich erscheinen.
Wenn man das richtige Mittel für ein neugeborenes Baby finden will, ist es unerlässlich, die Mutter über ihre Schwangerschaft zu befragen. Um das Mittelbild zu erkennen, können das Gefühl für ein Mittel, der Geist eines Mittels, sehr hilfreich sein, und diese Erfahrung hat mich begeistert und mich sofort zum Kern des Problems geführt.

 
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Bibilography

Grandgeorge, Didier: The Spirit of Homeopathic Medicine (Der Geist der homöopathischen Medizin), 2005

Hahnemann, Samuel: Chronische Krankheiten, Übersetzung von Jourdain, 2. Band, Paris 1846

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Fotos von Wikipedia

Kategorien: Allgemein
Stichwörter: gastroösophagealer Reflux, Schwangerschaft, Zyanose, Traum vom Tod der Mutter
Mittel: Acidum muriaticum

 

Acidum muriaticum; ein Fall von Ösophagus-Reflux bei einem Neugeborenen

 
von Didier Grandgeorge
 

C. wurde am 26. November 2007 als drittes Kind einer gesunden Familie nach einem langen und schmerzhaften Geburtsprozess im Hyeres-Krankenhaus geboren: Die Wehen hatten 18 Stunden gedauert und die Mutter hatte die Geburt trotz starker Rückenschmerzen ohne Epiduralanästhäsie durch gestanden. Geburtsgewicht: 3470g.

Von Anfang an bemerkte Cs Mutter, dass etwas nicht stimmte: Ständige Koliken, kleinere Zwischenfälle von Zyanose und Hypothermie (Unterkühlung).

Der Dienst habende Arzt dachte, es könnte eine Milch-Allergie sein und überredete die Mutter zu stillen. Das Kind wurde für einige Tage unter Beobachtung genommen.

C. kam am 8. Tag aus dem Krankenhaus nachhause; klinisch schien alles in Ordnung zu sein.

Am nächsten Tag jedoch, als die Mutter C. die Windeln wechselt, wird sie plötzlich schwer krank mit einer massiven Zyanose, ihre Augen rollen und die Atmung setzt aus, bis die Mutter es schafft, sie dazu zu bringen, dass sie wieder atmet. Sofort wird der Kinderarzt des Geburts-Krankenhauses konsultiert. Das Kind hat noch zwei weitere schwere Anfälle, bevor es  stationär aufgenommen werden kann. C. bekommt Sauerstoff und ihre Herztätigkeit wird am Monitor überwacht.

Bald stellt sich heraus, dass Herz und Kreislauf in Ordnung wird, jedoch ein röntgenologisch  erkennbarer gastroösophagealer saurer Reflux mit Magenfalte und offener Magenklappe vorliegt.
C. wird mit Antacida behandelt und muss ständig aufrecht gehalten werden; sobald man versucht sie hinzulegen, tritt trotz der schulmedizinischen Behandlung sofort ein erheblicher Magenreflux auf.
Ein Kinderchirurg aus Marseille wird zu Rate gezogen; dieser plädiert jedoch dafür, nicht einzugreifen, bevor sie etwas an Gewicht zugelegt hat.

Inzwischen windet sich C. trotz (schulmedizinischer) Behandlung weiterhin vor Schmerzen und hat gelegentlich kurze Zyanosen. Diese Situation ist für die Eltern der Anlass, einen Homöopathen in Hyeres aufzusuchen, der Asa fötida, Argentum nitricum, Acidum nitricum, Arsenicum album und Conium maculatum verschreibt - ohne sichtbaren Erfolg.

Drei Wochen später gedeiht C. immer noch nicht und ist immer noch im Krankenhaus. Die Eltern bitten darum, das Kind mit dem Krankenwagen zu meiner Praxis in Frejus zu bringen, was durch den Kinderarzt abgelehnt wird. Dieser betrachtet die Situation als rein physikalischen Fall, der ausschließlich operativ gelöst werden könne. Er ruft mich an, um mir freundlich seinen Standpunkt klar zu machen.

Ich schlage den Eltern vor, zunächst ohne ihre Tochter zu mir in die Praxis zu kommen und vereinbare mit ihnen einen Termin für den 21. Dezember 2007.

Meine erste Frage lautet: „Was gibt es über Ihre Schwangerschaft berichten?“

Die Mutter sagt mir dann, dass ihre größte Sorge während der Schwangerschaft ihre eigene Mutter war, die sich in der Endphase einer Krebserkrankung befand, und voll von Metastasen war. Während der gesamten Schwangerschaft war das wichtigste Gesprächsthema ihrer Mutter: „Ich muss durchhalten, um das Baby noch zu sehen!“

Wie es so ist, befand sich in meinem Bücherregal eine Materia medica von Hahnemann, von Jourdan zu Beginn des 19. Jahrhunderts übersetzt. Ich hatte mir infolge der Erfahrungen in einem anderen Fall schon die Pathologie von Acidum muriaticum (Chlorsäure C 30) angesehen. Hier stellt Hahnemann fest: „In der vierten Nacht träumte ich, dass meine Mutter im Sterben liegt.“ (Sx 545) Meines Wissens ist dies die einzige Materia medica, die das Thema: „Tod meiner Mutter“ beschreibt, es wird nicht einmal in Kents Repertorium erwähnt. Dort findet man nur: „Träume, Tod, von Verwandten“.

 

Analyse

Während der Schwangerschaft steht die Mutter durch die Angst, dass ihre Mutter sterben könnte, unter starkem Stress und kommt in einen „Acidum muriaticum“- Zustand hinein. Als Folge davon gefährdet ihr ungeborenes Kind sein eigenes Leben durch den Reflux von Salzsäure. Ja, es braucht Salzsäure, aber in homöopathischen Dosen!!!!

Verordnung

Demzufolge verschrieb ich Muriaticum Acidum in aufsteigender Reihe: C 15, C 18, C 24, C 30, eine Dosis jeden zweiten Tag, die von der Mutter, die das Kind stillte, eingenommen werden sollte.

 

Follow ups

Die Situation besserte sich sehr schnell: Drei Tage später hatte das Kind keine zyanotischen Zustände mehr, konnte wieder liegen und wurde aus dem Krankenhaus entlassen.

C. kommt nun alle drei Monate zur Kontrolle in die Praxis: Es gibt keine Probleme mehr. Die allopathischen Behandlungen wurden gleich im ersten Monat abgesetzt und sechs Monate später ist C. ein gesundes Kind und wiegt 6950g.

Zusammenfassung

Eine homöopathische Behandlung kann sehr wirkungsvoll sein, selbst in Fällen, die zunächst als rein körperlich erscheinen.
Wenn man das richtige Mittel für ein neugeborenes Baby finden will, ist es unerlässlich, die Mutter über ihre Schwangerschaft zu befragen. Um das Mittelbild zu erkennen, können das Gefühl für ein Mittel, der Geist eines Mittels, sehr hilfreich sein, und diese Erfahrung hat mich begeistert und mich sofort zum Kern des Problems geführt.

 
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Bibilography

Grandgeorge, Didier: The Spirit of Homeopathic Medicine (Der Geist der homöopathischen Medizin), 2005

Hahnemann, Samuel: Chronische Krankheiten, Übersetzung von Jourdain, 2. Band, Paris 1846

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Fotos von Wikipedia

Kategorien: Allgemein
Stichwörter: gastroösophagealer Reflux, Schwangerschaft, Zyanose, Traum vom Tod der Mutter
Mittel: Acidum muriaticum

 





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